Deutsches Creepypasta Wiki
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Kelly wollte schon immer schwanger werden.

Seit dem ersten Treffen überhaupt war der Wunsch nach einem Baby das Thema überhaupt zwischen ihr und mir. Wie ihr Augen gestrahlt hatten, als sie erzählte wie jeder ihrer Freundin ein Kind bekam. Es war sicher ein seltsames Thema für ein erstes Date, aber sie hatte mich schon seit der Highschool mit ihrer wunderbaren Art verzaubert, deswegen nahm ich ihre Euphorie über das Thema kaum wahr. Ihre blauen Augen fixierten mich mehr.

Umso mehr freute es mich, als sie "Ja" sagte. Der schönste Moment in meinem Leben. Nicht nur, weil sie für immer meine Frau war, sondern weil ich sie ab jetzt bei ihrem neuen Nachnamen nannte. Ich liebte es sie so zu nennen, denn es zeigte nur, wie sehr wir uns liebten. Jeder Kuss den wir uns gaben, fühlte sich so an, als wäre es der Erste überhaupt und jedes Mal fühlte sich an als würden Schmetterlinge ihr Unwesen in meinem Magen verbreiten. Wie sehr ich sie doch liebte. Kelly redete ständig über ihren Kinderwunsch, den ich ihr erfüllte, sobald ich mich an die neue Umgebung und den neuen Job gewöhnt hatte. Sie lebte in der nächsten Stadt ein paar Kilometer entfernt, deswegen beschlossen wir, dass ich zu ihr ziehe, weil sie Schwierigkeiten hatte, sich in fremden Gegenden einzuleben. Was man nicht alles für die Liebe tut. Ihre Wohnung war nebenbei bemerkt auch noch größer und sie hatte schon einen kleinen Raum reserviert, das später unserem Kind gehören würde. Jedes Mal wenn sie das Zimmer betrat, strahlten ihre Augen wie Diamanten und es wurde mir immer etwas schwerer ums Herz, dass sie noch warten musste, bis es so weit war. Das nahm sie mit. Ihre Art und Weise verriet es. Immer dann, wenn ich lieber schlafen wollte anstatt sie endlich zu schwängern. So sehr ich sie liebte und mir diesen traurigen Anblick ersparen wollte, aber eine Familie spontan zu gründen gehörte eindeutig nicht zu meinen Stärken. Sie sagte sie hätte volles Verständnis dafür, aber ich glaubte ihr das nie.

Dann endlich, nachdem ich mich gut in meinem neuen Job eingelebt hatte, konnte ich endlich ihren sehnlichsten Traum erfüllen. Ich schwängerte sie. Ich werde diese Nacht niemals vergessen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, so glücklich lag sie da. An meiner Seite gekuschelte und freute sich auf die Zukunft. Auf unsere gemeinsame Zukunft.

Die ersten Tage verstrichen schnell. Jeden Tag wachte Kelly mit einem breiten Lächeln auf, das so viel Glück und Freude ausstrahlte, dass es ansteckend war. Sie machte die ganze Zeit Andeutungen, dass wir bald Eltern werden. Ein wenig nervig war es ja schon, aber wenn sie das so glücklich macht, dann war ich es auch.

Der erste Monat war schon vorbei. So schnell, dass ich es nicht wirklich realisierte. In der Zeit entwickelte Kelly die typischen Schwangerschaftssymptome. Morgendliche Übelkeit. Verbesserte Sinneswahrnehmungen. Sie konnte riechen, was ich am Mittag im Büro gegessen hatte. Außerdem entwickelte sie eine kranke Vorliebe für Erdnussbutter mit Gurken. Sie aß das Zeug fast jeden Tag. Manchmal fragte ich mich, was wirklich in ihrem Körper passierte, dass sie freiwillig so was essen konnte. Wann immer wir einkaufen waren, dann steuerte sie die Babyabteilung an und dann musste ich mit ihr die verschiedensten Babyartikel anschauen, bis wir bemerkten, dass wir eigentlich noch einkaufen mussten. Manchmal konnte sie es nicht lassen und kaufte einen süßen Strampler oder ein kleines Stofftierchen. Bald darauf war das Zukunftskinderzimmer voll davon und wir hatten noch keine Babymöbel, deswegen faltete Kelly die Sachen fein säuberlich an die Wand des Zimmers.

Während des zweiten Monats gingen wir zum Arzt. Zur Kontrolle, ob alles gut verlief, was der Doktor nur bestätigen konnte. Kelly lächelte und war der glücklichste Mensch überhaupt. Noch auf dem Nachhauseweg befühlte sie ihren Bauch. Streichelte ihn sanft, als würde sie das Baby darin streicheln. Der Anblick hatte was Beruhigendes. Zuhause schauten wir uns Babykataloge an. Es wurde langsam Zeit Möbel zu kaufen. Kelly war so in ihrem Element, dass sie sogar in meinem Armen ein nickte. Ich legte den Katalog aus ihren Schoss und trug sie ins Schlafzimmer.

Der dritte Monat verlief genauso gut wie der zweite. Immer mehr streichelte sie ihren Bauch und erzählte mir, was sie alles mit ihrem Baby unternehmen wollte, wenn es auf die Welt kam. Sie las dem Fötus immer und immer wieder was vor, als könnte er durch seine langsam entwickelten Ohren alles was sie sagte hören. Jedes Lachen, jede Pause, jede nachdenkliche Passage.

Im vierten Monat passierte etwas Komisches. Sie wollte nicht mehr die Kataloge anschauen und sie nahm das Buch, das sie immer und immer vorgelesen hatte, nicht mehr zur Hand. Irgendwie strahlte sie nicht mehr wie beim Anfang, als sie erst ein paar Tage schwanger war. Ich fragte, was los sei doch sie sagte nur, sie wäre müde. Eine Schwangerschaft zerrte an der Kraft. Das wusste ich und ich ließ sie in Ruhe. An einem Wochenende, wir verbrachten den Sonntagmorgen immer zusammen, weil ich an den restlichen Tage am Morgen arbeiten und Kelly alleine lassen musste, sagte sie: "Ich hab das Gefühl, dass es mir alles weg isst." Ich streichelte ihre Wange und sagte, dass sie für zwei aß. Sie schüttelte nur den Kopf und ging geknickt weg. Ich hielt es für eine Stimmungsschwankung. Mehr nicht.

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Sie zerschnitt die Strampler im fünften Monat. Ich erwischte sie dabei, als ich gerade aus dem Badezimmer kam und am Kinderzimmer vorbei lief. Kelly saß kniend, mir den Rücken zugewandt auf den Boden und ich hörte das leise Zerratschen, wenn man Stoff mit einer Schere zerschnitt. Sie legte die Stofffetzen neben sich. "Schatz, was machst du da?", fragte ich nervös und nahm sie in den Arm. Ihre blaue Augen waren wie mit Wasser getränkt worden. Der Glanz war verschollen. "Wir hatten zu viele Strampler". Sie wollte gerade noch eines der Kleidungsstücke zerstören, als ich ihr die Schere aus der Hand nahm und ihr beruhigend über das blonde Haar fuhr. Dieser Vorfall war extrem seltsam und ich hoffte, dass es nicht nochmal passierte. Wie sehr ich mich irrte. Nach ein paar Tagen, nachdem ich sie im Kinderzimmer erwischt hatte, kam sie mit einem Weinglas aus der Küche. Im Glas plätscherte Rotwein. Ich sprang vom Sofa auf und nahm ihr das Babygift aus der Hand. "Wieso machst du das?". Sie schaute mich matt an. Sie sah überhaupt nicht gut aus. "Ist alles okay mit dir, Kelly?" Ich fing an mir Sorgen zu machen. "Ja, alles gut. Wollte nur wissen, ob das Baby Wein mag". Eins war klar, ich würde sie morgen zum Arzt bringen. Vielleicht gab es Komplikationen von denen wir gar nichts wussten, dass sie so bösartig wie ein Tumor heranwuchsen. Der Termin brachte aber keine schlechten Nachrichten. Das Baby war gesund und sonst war alles was die Schwangerschaft betraf im grünen Bereich.

Der siebte Monat brach an. Mittlerweile war Kellys Bauch so stark angeschwollen, dass sie nur noch auf dem Rücken schlafen konnte. Wenn sie schlafen konnte, denn sie war stundenlang wach und starrte auf ihren Bauch, als wäre er ein Fremdkörper. Während ich schlief und nichts bemerkte, krallte sie ihre Nägel in die feste überspannte Haut ihres Bauches. Erst als sie Schmerz spürte, konnte sie schlafen. Kelly sah schlimmer und schlimmer aus. Sie weigerte sich zum Rausgehen. Wollte drinnen bleiben. Sprach nicht mehr von dem Baby und mied das Kinderzimmer. Immer wenn ich nicht hinsah, trank sie einen Schluck aus der Weinflasche. Einmal hatte sie Pech und ich sah sie. Ich fuhr sie an, wollte wissen, wieso sie dem Kind das antat. Wieso sie sich so stark verändert hatte. Verdammt, es war ihr Traum ein Baby zu haben und dann das? Was war nur mir ihr los? Ich wollte ihr helfen, was auch immer sie hatte, aber sie blockte ab. Eines Abends verlor sie die Geduld und antwortete mir endlich. Sie erzählte mir, dass sie Angst hatte. Vor dem Ding in ihr. Das Ding, dass in ihr lebte. Wie es ihr die Nährstoffe stahl. Wie es gegen ihre Bauchwand trat und dass ihr übel wurde, wann immer es passierte. Dass sie nicht alleine in ihrem Körper war. Ich konnte keine Antwort finden, ich fragte auch nicht wieso sie so dachte. Ich wusste schließlich nicht, was in ihrem Kopf abging. Auch wenn es mir schwer fiel, aber ich würde sie morgen zu einem Psychologen bringen. Ich werde es ihr morgen erst sagen. Ich will nicht, dass sie Angst bekommt.

Mein Vorhaben ging in die Brüche, denn als ich es ihr erzählte, fing sie an furienmäßig durch das Haus zu tigern und schüttelte verächtlich den Kopf. So als würde ich sie für eine Irre halten. "Ich bin nicht verrückt. Das musst du mir glauben", beteurte sie ständig und zeigte auf ihren Bauch. Ihr Finger zitterte stark. "Das Ding ist verrückt. Ich kann es nicht mehr in mich haben. Es muss weg.

"Es ist ein Parasit"

Ich hielt sie fest und küsste sie sanft. Armer Schatz. "Ich werde dir Hilfe holen, Kelly, dann geht es dir besser". Sie drückte sich von mir weg. Sah mich wütend an. In ihren Augen brannte glühender Zorn. "Ich brauche keine Hilfe!". Mit diesen Worten ging sie in die Küche und holte den Messerblock aus der Wandschublade heraus. Kelly holte das größte Messer, das in dem Holz des Blocks steckte. Ich war ihr nachgelaufen aber sie war so schnell ans Messer gekommen, mit welchem sie jetzt herausfordernd auf mich zeigte. "Es ist bald vorbei". Ihre Stimme klang so schwach, als könnte sie wie Glas zerspringen. "Schatz, leg das Messer weg. Wir können darüber reden". Ich hielt ihr meine Arme hin. Wollte sie mit meiner Liebe für sie empfangen, die ich trotz alldem was sie getan hatte, immernoch hatte. Mit dem Messer in der Rechten ging sie aus der Tür und knallte diese zu.

"Kelly!", schrie ich verzweifelt. Ich war mehr als verzweifelt. Ich war am Boden. Meine geliebte Frau wurde langsam verrückt. Ihre Schritte hallten über den Gang entlang in Richtung Badezimmer, das man abschließen konnte. Ich hatte vergessen, wie schnell sie doch war. Ein paar Fußlängen zu spät und sie verschanzte sich im Bad. Ich konnte nur noch das unheilvolle Geräusch des Abschließens hören. Hatte sie vor sich umzubringen? Nein, nicht Kelly. Niemals war sie so eine Person. Sie war zu stark und positiv aber ich war mir nicht mehr sicher. Ihre Psyche hatte sich irgendwie verändert. Ich klopfte vorsichtig an der Tür, wollte ihr vermitteln, dass ich immer noch für sie da war, doch sie machte einfach nicht auf. "Schatz, bitte mach auf. Ich bin dir nicht böse", versuchte ich die Lage zu retten. Ich lies mich auf den Boden sinken, den Kopf an dem Holz der Tür angelehnt. Ich seufzte. "Wenn du nicht aufmachst, dann werde ich die Polizei holen".

Kelly hörte nicht hin. Ihr war es egal, was ihr Mann von ihr dachte. Wenn er nur wüsste, was sie fühlte, was

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sie dachte, was sie sah. Ihr Blick fiel auf das Messer und mit einem Mal wurde sie etwas ruhiger. Gleich würde es vorbei sein. Gleich würde es ihr endlich besser gehen. Kelly lehnte sich an die Tür und hielt die scharfe Spitze des Messers an ihren schrecklich großen Bauch hin. Sie biss sich auf die unteren Zähne, sodass ihr Kiefer langsam schmerzte. Ihre Hand zitterte etwas. Dann stach sie zu. Die Spitze durchtrennte ihre Haut und schmiegte sich in das Fleisch hinein, als ob man den Gegenstand von ihrem Bauch getrennt hätte. Ein tiefer Schmerz kroch in Kelly hoch, den sie ignorierte. Tiefrotes Blut quoll wie der Saft eines überreifen Pfirsichs heraus, rann in einem dünnen Strahl ihren Bauch hinunter und sog sich in den Stoff ihrer Hose ein. Kelly drückte das Messer weiter rein. Sie musste das Baby töten, bevor sie selber am Blutverlust sterben würde. Der Schmerz wurde mehr und intensiver. Als sie mehr Platz in der Wunde hatte, fing sie an in ihm herumzustochern. Stach immer und immer wieder zu. Versuchte das Gewebe des Babys zu durchtrennen, damit es endlich aufhörte zu atmen. "Stirb", flüsterte Kelly mit fester Stimme und einem Willen, den sie noch nie bei sich gesehen hatte. "Sirb". Das Blut floss weiter aus der immer größer werdenden Wunde heraus und färbte ihren Bauch rot. Nicht nur dort klebte Blut. Auch an ihrer Hand, mit der sie das Messer umklammerte, rann Blut ihr Handgelenk entlang. Warm und nass. Sie hörte nicht auf sich zu erstechen, bis ihre Sicht unklarer und dunkler wurde. Bis sie das Messer kraftlos zu Boden fallen ließ. Kelly sackte zusammen und starb.

Es war bereits zu spät, als die Polizei die Badezimmertür aufbrach. Kelly war bereits tot. Tief in ihrer klaffenden Bauchwunde lag eingebettet der Fötus unseres jetzt ebenfalls toten Babys. Ich fiel auf die Knie und wimmerte. Der Officer lies mich einen Moment mit meiner toten Familie alleine. Vorsichtig und mit Tränen in den Augen berührte ich den Fötus. Er war kalt. Ich legte meine Hand um ihn und zog ihn soweit raus, bis die Nabelschnur sich spannte. Ich schaute es liebevoll und traurig an. "Es tut mir Leid", flüsterte ich ihm zu und gab ihm einen Kuss auf seine fast fertigentwickelte Brust. Danach legte ich es wieder zurück in den Bauchraum. Ich wandte mich zu meiner verstorbenen Frau zu. "Kelly". Ich streichelte ihr die Haare aus dem Gesicht. Ihre Augen werden sich nie wieder öffnen.

-KnifeNight

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