Deutsches Creepypasta Wiki
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Neblig und düster war es, als ich mit meinem letzten Gefährten aus dem Ende der gewaltigen, uns endlos erschienenen Höhle kam. Es war so neblig, dass ich meine eigene Hand nicht erkennen konnte, wenn ich sie mir vor das Gesicht hielt. Die Reise, die mein Gefährte und ich hinter uns hatten war geprägt von Schmerz, Verzweiflung, Glückseligkeit und zahlreichen, verfluchten Abenteuern.

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Uns ist es nie in den Sinn gekommen, dass wir einst das Ende erreichen würden, doch nun standen wir da, wie zwei Heiden, die gerade die Welt zum ersten Mal gesehen hatten. Alle anderen Begleiter haben das Zeitliche gesegnet.

In der nebligen Landschaft fanden wir uns anfangs nicht zurecht und wir beide merkten, dass dieses quälende Gefühl der Hoffnungslosigkeit, wie wir es doch schon gewohnt waren, wieder in uns aufstieg. "Jetzt sind wir so weit gekommen, dass Aufgeben eine Schande wäre.", sagte mein kleiner Emporkömmling zu mir. Und wir gaben nicht auf. Wir gingen weiter, weiter durch die neblige, uns fremde Natur und alsbald schon schwand der Nebel und verwandelte sich langsam in Klarheit. Nach gefühlten Stunden des Gehens strahlte zum ersten Mal Sonne. Wir waren nur auf dieses eine Ziel fokussiert, immer weiter zu gehen und scheinbar vergaßen wir, dass es immer heller und sonniger wurde. Einfältig wie wir waren bemerkten wir erst jetzt, in was für einem Paradies wir gelandet waren.

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Prächtige Tempel, die sich über Kilometer hinweg in den Himmel erstreckten, Flüsse von wunderschönem und gewaltigem Ausmaß, Kreaturen, die wir bis dato noch nie gesehen haben, Pflanzen und Bäume, die wie aus einer Traumwelt stammend aussahen. Diese Welt schien wie von den Göttern für uns geschaffen. Alles war perfekt. Zuerst verbrachten wir Stunden, nur allein um diese neue Welt zu betrachten. Doch wie überall auf der Welt, ist nicht alles so perfekt, wie es scheint. Denn nach einiger Zeit kamen Männer, große Männer. Sie sahen aus wie wir, doch sie waren Riesen im Vergleich zu uns. Sie stoppten uns, als wir weiterziehen wollten.

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Diese Männer führten uns weg. Als wir uns auf dem Weg ins Unbekannte befanden, sahen wir, gefangen in den Händen dieser Monster, dass auch dieser Ort eine dunkle Seite hatte. Denn jenseits der wunderschönen Fundamente befanden sich abertausende Lebensformen, die von diesen menschenähnlichen Riesen unterdrückt wurden. Sie wurden gefesselt und zur Arbeit gezwungen. Jetzt wurde uns bewusst, wer diese gewaltigen Infrastrukturen erschaffen hatte. Mit ihrem Blut wurde dieses Paradies geschaffen. Ich erkannte hier zum ersten Mal, dass es wie bei uns war. Auch wir wurden in unserer Welt unterdrückt oder haben unterdrückt, um unsere Präsenz auszuüben. Dies war hier nicht anders.

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Wenig später kamen wir bei einer riesigen Festung an und die Riesen führten uns zu ihrem scheinbaren König. Dieser saß auf seinem Thron, uns mit einem verachtenden Blick betrachtend. Seine Untertanen warfen uns ihm vor, wir wurden gefesselt. Mein Freund und ich sahen uns zum letzten mal an, beide wissend, dass wir vermutlich bald sterben würden und dass der lange Weg umsonst war. Der König stand auf und stellte uns eine Frage:

"Woher kommt ihr? Und was macht ihr hier?", fragte der leibhaftige Mann.

Während ich es nicht übers Herz brachte, zu antworten, erwiderte mein Gefährte folgendes:

"Wir kommen aus einer anderen Welt. Und wir sind hier, weil wir aus unserer dunklen, gefährlichen und grausamen Welt fliehen wollten."

Der König stellte noch eine Frage: "Wer seid ihr?"

Und mein Freund antwortete wieder und ein letztes Mal: "Wir sind das Gleiche wie ihr. Wir sind Mörder, Unterdrücker, Betrüger, Zerstörer. Wir sind Menschen."

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~Slikk  ©

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