Deutsches Creepypasta Wiki
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[Teil 1 - VHS, ein vergessenes Format]

Wie lange saßen wir hier jetzt schon? Stunden? Wochen? Tage? Aber mir schwirrten immer noch die Gedanken um Jakob. Er war doch mein bester Freund, warum tat er mir das an?

„Kommt, wir gehen nochmal zum Haus. Vielleicht findet unser neues Paar Augen irgendwas, das wir übersehen haben...‟, Josh hatte Recht. Rumsitzen und Trübsal blasen, brachte überhaupt nichts. So standen wir auf, klopften uns die Blätter und den Schmutz von den Klamotten und gingen zum Haus, das sich - zu unserem Erstaunen - einige 100 Meter von uns entfernt hatte. Oh, hatte ich uns gesagt? Mich trifft es wohl eher, die anderen waren bereits daran gewöhnt, dass hier einiges Unerklärliches ablief.

Angekommen, wollte sich die Gruppe trennen. Ernsthaft? „Ich denke, wir sollten zusammen bleiben, das ist sicherer.‟ Etwas widerwillig stimmten sie zu, sie hatten scheinbar vergessen, was mit ihnen passierte, als sie sich trennten. Ich hatte den Film doch gesehen. Nach und nach verschwanden sie und der Film endete mit dem Bild einiger Vermisstenanzeigen. Egal, was da drin war, es wäre sicherer, sich ihm gemeinsam entgegenzustellen.

Im Inneren des Hauses sah es eigentlich sehr schön aus. Nicht etwa dunkel und verrottet, mit meterdickem Staub überall. Nein, es sah eher aus, als wären die, die eigentlich hier wohnten, gerade erst losgezogen. Möbel und das allgemeine Inventar sah zwar antik aus, war aber sehr gepflegt. Zuerst gingen wir ins Wohnzimmer zu unserer Linken. Einen Fernseher gab es nicht, nur Regale voll Bücher, ein Sofa, einen großen Sessel, der sehr gemütlich aussah und einen Kamin.

- wer hier wohnt muss entweder sehr belesen, oder sehr alt sein... man sind das viele Bücher, nach Farbe und Alphabet sortiert, ob die Anderen sich hier ordentlich umgesehen hatten? Versteckte Schalter und so? Gibt's hier doch bestimmt. -

Ich tastete, und klopfte die Regale ab, nahm das ein oder andere Buch heraus. Zunächst noch willkürlich, später würde ich mich noch genauer damit befassen, denn wie es aussah, würde ich ja noch eine Weile hier bleiben. Als nächstes gingen wir durch den Flur, weiter nach hinten in die Küche. Es roch nach frischem Gebäck, obwohl davon nichts zu sehen war. Schade eigentlich, denn mein Magen hätte schon etwas vertragen können. Ich öffnete die Schränke, einen nach dem anderen, aber darin fanden sich nur Geschirr, Küchengeräte und so ein Kram. Nichtmal was Essbares. Im Kühlschrank herrschte ebenfalls gähnende Leere. Die Anderen beobachteten mich bei meinen Aktivitäten, irgendwie creepy, aber was sollten sie auch tun, außer daneben stehen. Sie waren schließlich schon länger hier und hatten das sicher selbst schon ein dutzend Mal gemacht. Also ignorierte ich sie bis auf weiteres und ging erneut durch den Flur, nach ganz hinten, in ein Bad. Schön war es hier. Glänzend, wie frisch geputzt, vielleicht sogar poliert. Da es aber sehr klein war, konnte man sich mit einem Dreh, um die eigene Achse, schnell einen Überblick verschaffen. Vor einem war das Waschbecken mit Spiegel, rechts eine Duschnische und links das Klo. Trotzdem sehr schön.

Die Anderen hatten etwas weiter den Flur rauf gewartet. „U-und?‟, fragte mich Helena. „Hm, erstmal nichts besonderes. Waren das alle Zimmer hier unten?‟, gab ich zurück und mir wurde geantwortet, dass es unter der Treppe noch eine Treppe gab, die in den Keller führte und das war's. Den Keller würde ich als letztes unter die Lupe nehmen, zumal Keller echt gruselig sein können.

Wir begaben uns rauf ins Obergeschoss, wo es nochmal 3 Türen gab. Aber auch diese zu durchsuchen, gab uns keinen Aufschluss, oder auch nur einen Hinweis, auf eine Fluchtmöglichkeit.

Grundriss Haus (unten)
Grundriss Haus (oben

- ok, also unten gibts den Flur, die Küche, das kleine Bad und das Wohnzimmer. Letzteres, knöpf ich mir jetzt glaub ich nochmal genauer vor... Oben sind ein Schlafzimmer, sowas wie ein Gästezimmer und ein großes Bad. Mann, in den Keller will ich nicht. Vielleicht gibt's ja im Wohnzimmer 'nen Hinweis, dass ich gar nicht erst da runter muss. -

So begab ich mich also wieder ins Wohnzimmer, die Anderen gingen in die Küche. Gut. Ich klopfte nochmal in aller Seelenruhe die Regale ab, ließ den Blick aufmerksam über die Buchtitel wandern. Nichts besonderes soweit. Nur ein einziges Buch stach etwas aus einem kleinen Stapel am Kamin hervor. "Mythen, Legenden und Geschichte der Anderen" stand in Goldlettern auf dem tannengrünen Lederumschlag. Ich nahm das Buch aus dem Stapel und setzte mich in den Sessel. Interessiert und in der Hoffnung, auf einen Fluchthinweis, schlug ich also das Buch auf und begann zu lesen.

"Mythen, Legenden und Geschichte der Anderen. Ein Buch von mir, einem einfachen Mensch, der erfuhr, dass er ein Anderer war. "

(Fortsetzung folgt)

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