Deutsches Creepypasta Wiki
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Koecherblutvogel detail2

Ich gleite über den Himmel. Meine Schwingen färben die Wolken um mich herum rot. Ich fliege schon seit Tagen, ohne Rast und ohne Pause. Mein Wille ist stärker als alles andere. Die Berge liegen unter mir, schneebedeckt und von Eis geschmückt. Ich suche mir einen aus und lasse mich auf ihm nieder. Kaum berühre ich den Boden, bin ich wieder Mensch. Nur der Hass und die Sehnsucht nach Rache ist noch da. Ich schüttele den Kopf um ihn frei zukriegen. Ich muss mich konzentrieren. Meine Gedanken schweifen den Berghang hinunter. Dort unten, tief unter Felsen und Eis begraben spüre ich die Präsenz von vielen. Von purem Hass. Ich schlage die Augen auf und begebe mich zum Bergrand. Die Wolken liegen unter mir. Ich lasse mich nach vorne fallen, stürze durch die Wolkendecke und Eis. Der Boden ist nicht hart, trotz nacktem Fels. Die letzten fünfhundert Meter rutsche ich den Abhang hinunter. Eher die Steilwand. Da springe ich und lasse mich auf den Vorsprung fallen. Hinter mir ragt eine Höhle tief in den Berg, über dem Eingang prangt ein Bogen aus Schädeln. Hier bin ich richtig.

Kaum hatte ich die Gruft betreten, da empfangen mich auch schon die Stimmen. Voller Qual und Leid. Ich knurre, schüttele den Kopf um die Stimmen los zuwerden. Meine Schritte führen tiefer in den Berg und je tiefer ich hinein gehe, desto lauter und zorniger werden die Stimmen. Schließlich stehe ich in einer großen Halle. Überall liegen Knochen herum. Sie stapeln sich an den Säulen und an einer Wand türmen sich Schädel bis zur Decke. Ich lege den Kopf in den Nacken und erhebe meine Stimme "Yorgkarl, Than des Nordens, erhebt euch auf den Willen Hels. Ich brauche die Hilfe von euch und euren Mannen." Mein Echo hallt durch die Halle und als Antwort ertönt ein kaltes Lachen. "Ich kenne eure Stimme. Ihr ward es, der meinen Schädel spaltete. Ihr wart es auch, der meine Familie mit der Axt trennte. Eure Horden waren es, die mein Reich zerrissen. Warum sollte ich euch helfen. Hätte ich einen Körper, würde ich mich persönlich auf euch stürzen und euch zu Hel schicken. Warum in Odins Namen sollte ich euch helfen?" Ich atme ein. "Es stimmt, ich war es, der euch aus dieser Welt riss. Und ich war es, der eure geliebte Frau schändete und töte. Und auch das Blut eures Kindes, unschuldig wie es war, klebt an meinen Händen. Doch ich biete euch einen Handel an. Ich brauche eure Hilfe, Rache zu nehmen. Rache an jemandem, den wir beide tot sehen wollen. Orak Doppelzunge." Kaum hatte ich den Namen meines ehemaligen Clanoberhauptes ausgesprochen, fängt die Gruft an zu beben und Steinchen rieseln von der Decke. Ein Brüllen erhebt sich. Ich spüre wie die Magie Hels um sich greift. Die Skelette am Boden zittern, knacken und krachen. Dann fügt sich Glied um Glied zusammen. Innerhalb weniger Momente, erheben sich die einzelnen Krieger. Obwohl sie keine Augen mehr haben, versprühen sie pure Wut und kranken Hass. Der selbe Hass den ich spüre. Von der Frontwand der Gruft erbeben sich schwere Schritte. Ich höre ein Stöhnen und ein Krachen. Nebel kommt auf, als sich der Thron öffnet und aus den Tiefen ein riesiges Skelett steigt. Er hat immer noch die Schlachtrüstung an, die er damals trug als ich ihm den Kopf abschlug, den er nun unter dem Kopf trägt. In der Hand hält er sein riesiges Bastardschwert, das immer noch vom Blut befleckt ist. Yorgkal setzt sich den Schädel auf. Seine leeren Augenhöhlen blicken mich an. "Ich stehe dir bei, Orak zu schlachten, doch sobald sein Körper fällt, ist deiner mein." Und ich lache. Der Schmerz ist wie immer grausam und kurz. Ich blicke den Skelettthan mit meinen blutenden Augen an und sage "Ich habe keinen Körper". Unter den Schlachtrufen der Clans segele ich aus der Gruft. Der Geschmack der Rache liegt mir auf der Zunge.

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