Deutsches Creepypasta Wiki
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Das Fenster (CC 3.0 BY-SA by http://wordpress.tyenki.net/ )

Ich bin erst kürzlich in ein neues Apartment gezogen und da nicht nur sehr wenig Geld zur Verfügung hatte, musste ich mich für den einzigen bewohnbaren Ort in einer Reihe von verfallenen Gebäuden entscheiden. Die Straße war komplett verlassen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass zwei Häuser weiter Hausbesetzer hausten. Mein Gebäude war das einzige, das nicht verbarrikadiert war, und im Vergleich zu den anderen Häusern hatte es Potenzial. Als ich einzog, gab es keinen Strom, keine Vorhänge und keine Teppiche, aber es gab zumindest fließend Wasser. Es war eine besonders schwere Zeit in meinem Leben (auf die ich lieber nicht näher eingehe) und ich war dankbar, dass ich nochmal neu anfangen konnte. Ich könnte echt etwas aus dem Apartment machen, sobald ich es mal einrichten würde.

Ich entschied mich bereits in der ersten Nacht, dort zu schlafen, obwohl ich keine Matratze und nur ein paar Kerzen hatte, um mich zurecht zu finden. Obwohl ich das Badezimmer schon allein durch den Geruch gefunden hätte. Nachdem ich mein Lager in einem Zimmer aufschlug, das ich für das Wohnzimmer hielt, ließ ich mir ein "Gourmet-Menu", welches aus kalten Bohnen und trockenen Crackern bestand, schmecken. Ich erhoffte mir, dass, sobald die Sonne aufgegangen war, alles etwas heimlicher wirkte und ich mit dem Auspacken anfangen konnte...

Nachdem ich die Regale und Schränke nach Kostbarkeiten durchsucht hatte und nur ein paar dieser billigen Plastikvorhänge und einen Schuhkarton voller alter Mietbücher fand, entschied ich mich, mich in eine Ecke zu hocken und meine Jacke als improvisiertes Bett zu verwenden. Es ist nicht einfach zu schlafen, wenn alles, was im Raum zu sehen ist, ein pechschwarzes Fenster ist und der Gedanke, was dort draußen auf dem alten Industriegelände lauern könnte, sorgte dafür, dass ich die ganze Nacht auf das Fenster starrte. Es versteht sich, dass ich in dieser Nacht nicht besonders viel geschlafen habe und mich entschied, das Apartment etwas weiter zu erforschen.

Ich fand einen Karton mit alten schwarz-weiß Fotos im Kamin, jedes Foto mit sechs Leuten, die an dem selben Fenster standen, mit weit aufgerissenen Mündern und einer blassen Gestalt in der Reflektion des Fensters, die ich nicht genau identifizieren konnte. Ich entschied mich, nicht mehr darüber nachzudenken, da mich diese Fotos sehr verstörten.

In der zweiten Nacht im Apartment fühlte ich mich langsam wohler und obwohl die meisten meiner Sachen noch in Kisten waren, ich noch immer keine Möbel, Teppiche oder Vorhänge hatte, hatte mir das Tageslicht doch die Chance gegeben, das Apartment zu erforschen und ich verbrachte die meiste meiner Zeit damit, zu planen, wie das Apartment einmal aussehen sollte. Ich habe sogar ein altes Tuch über das Fenster genagelt, um zu verhindern, dass neugierige Augen durch das Fenster hineinspähten und um zu verhindern, dass meine Fantasie wieder anfangen würde verrückt zu spielen

Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich bei Kerzenlicht das Gekritzel, das in die Mietbücher geschrieben worden war, las. Es war die einzige Form von Unterhaltung, die mir zur Verfügung stand, aber was ich las, war recht interessant - ich fand in den 6 Büchern deren Gekritzel auf einen Zeitraum von etwa 5 Jahren datiert waren, ein Buch für jeden Mieter - und in jedem nur ein Eintrag:

Miete und Bürgschaft für einen Monat bezahlt.

Danach nur noch leere Seiten. Irgendwas lief hier falsch...alle sechs zuvorigen Mieter sind nur einen Monat oder weniger geblieben.

Da ich mich dies etwas schockierte, entschied ich mich, noch auf die Toilette zu gehen, bevor meine letzte Kerze erlischt und bahnte mir meinen Weg durch die Halle zu diesem grauenvollen Badezimmer, während ich meinen Schatten dabei beobachtete, wie mein Schatten über die Wände des Appartements wanderte. Schließlich kam ich an die hölzerne Tür des Badezimmers. Der Gestank war so stark, dass ich ihn förmlich schmecken konnte, und als ich meinen Hosenstall öffnete, erlosch die Kerze.

Ich weiß bis heute nicht, wohin ich genau hin gepinkelt hatte, ich weiß nur, dass ich nie schneller war. Es war nicht nur stockdunkel, sondern ich konnte meinen Atem nicht länger anhalten. Ich rannte so schnell ich konnte aus dem Badezimmer heraus... aber wohin rannte ich? Ich realisierte, dass ich keine Kerzen mehr übrig hatte und mich die Dunkelheit des Appartements erdrückte, da die letzte flackernde Spur von Licht mich verlassen hatte.

Das hohle Knacksen der Dielen fing an wie ein Flüstern zu klingen, und der schälende Dampf auf jeder Oberfläche schien lebendig, als ich mich blind an den Wänden vorantastete. Eine bekannte Delle fühlend, öffnete ich die Tür des Wohnzimmers und bahnte mir vorsichtig meinen Weg zum Fenster. Vielleicht würde eine Straßenlaterne oder ein vorbeifahrendes Auto den Raum erhellen, wenn ich das Tuch nur nicht aufgehängt hätte...

Das Fenster, welches mich so verstörte, war nun unglücklicherweise meine einzige Lichtquelle. Ich wollte meine Hand ausstrecken, um das Tuch zu entfernen, doch ich fühlte nur das kalte Glas. Das Tuch war verschwunden und als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah ich es; auf der anderen Seite des schwarzen Fensters war etwas, etwas blasses und stilles, mit offenem Mund welches meine nächste Bewegung abwartete.



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