Deutsches Creepypasta Wiki
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Meine Familie besitzt schon seit sehr sehr vielen Generationen eine Wassermühle, welche immer noch einigermaßen funktioniert. Natürlich sind wir sehr stolz darauf, viele Leute bewundern sie, doch eines wissen sie nicht:

Sie hat einen Geist.

Es fing alles mit einem Traum an, der mich ziemlich verfolgte. Zwar kann ich mich nicht mehr richtig erinnern, aber ich hatte klar und deutlich einen Geist, dort, am Wasserrad, gesehen. Als ich diesen Traum meinem Zwillingsbruder erzählte, lachte er. In der Familie war nur ich es, die an paranormale Geschehnissen oder an Geister glaubte. Auf jeden Fall wollte ich zu der Mühle und nachzuschauen. Man sagt doch, dass man in Träumen Geister sieht, die wirklich existieren oder? Na ja, mich machte es halt ziemlich neugierig. Also beschloss ich, nachts einmal dort hinzugehen.

Aber alleine? In dieser Finsternis? Ich könnte doch vielleicht angegriffen werden oder so... Na ja, vielleicht werd ich dann auch ein Geist..lol. OK Spaß bei Seite, ich muss jemanden mitnehmen, allein ist es eh nicht so cool wie mit anderen. Vielleicht geht ja mein Bruder mit.

Ich fragte ihn, ob er vielleicht mitgehen könnte. Nein. Das war seine Antwort. Daraufhin entgegnete ich, dass er nur Angst hätte. Dann nervte ich ihn so lange, bis er dann ja sagte. Puh...geschafft...

Am nächsten Abend dann war es so weit. Unsere Eltern gingen auf den Elternabend, also hatten wir um die 4 Stunden Zeit. Die Mühle liegt außerhalb unseres kleinen Dorfes, etwas 15 Minuten zu Fuß dauerte es um dort hinzugelangen. Es war schon ziemlich dunkel für die Uhrzeit, aber das ist ja im Herbst so. Nebel erschwerte uns weiterhin die Sicht. Außer einer Kerze und einer Taschenlampe hatten wir nichts dabei. Mein Bruder sagte, wir hätten doch lieber einen Scheinwerfer mitnehmen sollen und mit dem Fahrrad herfahren sollten...dass wir schneller fliehen könnten. Anscheinend war es ihm auch so mulmig wie mir, was mich sehr wunderte, da er ja nicht an Geister glaubte.

Dann um halb 10 nachts waren wir angekommen. Der Nebel schlang sich wie einen Schleier um die alte Wassermühle, was es umso gespenstischer erscheinen ließ. Ich blieb eine Weile stehen, starrte die Mühle an. Es sah mit der Silhouette der Bäume und dem Halbmond, den man etwas durch den Nebel scheinen sah, wunderschön aus. Ich musste ein wenig lächeln, mein Bruder stieß mir etwas unsanft in die Rippen, was bedeutete, das wir weitergehen sollten. Ich atmete tief die kalte Luft ein und wir näherten uns der Mühle. Ich hörte schon das Plätschern des Wassers und das Arbeiten des Wasserrads. Komisch, wir benutzen sie doch gar nicht. Egal, dachte ich mir

Die Eingangstür war nur angelehnt, wir könnten hineingehen. Zum Glück, der Schlüssel war daheim nämlich unauffindbar. Ich öffnete sie vorsichtig. Die Tür öffnete sich mit einem quietschenden Geräusch. Wir traten herein. Nichts Unauffälliges war durch den Schein der Taschenlampe zu sehen: ein paar alte Mehlsäcke, die Staubschicht, die alles wie eine Decke zudeckte, das alte Fachwerk und der hölzerne Boden. Mein Herz pochte wie wild. Das war aber auch alles, was ich hörte. Ich ging ein paar Schritte umher. Es knarrzte. Ich erschrak. Mein Bruder krümmte sich vor lachen. Na ja, es ist doch klar, dass der Boden nicht mehr der neuste ist, und dann kracht, wenn man drauftritt. Ich seufzte und sah meinen Bruder mit einem scharfen Blick an. Der Geist könnte doch verärgert sein, wenn er lacht. Aber hier scheint nichts zu sein. Ich schaute mich nochmal um, aber alles war normal, kein Geist war zu sehen.

Etwas enttäuscht ging ich wieder heraus und sah meinen Bruder an, der sich nun wieder beruhigt hat. Er sagte, dass es keine Geister gibt und dass wir jetzt heim gehen sollen. Es war erst 10 aber er sah ziemlich beleidigt aus. Brüder halt... aber in meinem Traum hatte ich doch den Geist am Mühlrad gesehen, vielleicht sollten wir hier noch mal schauen, sagte ich im. Er seufzte, ging mir aber nach. Das Rad war auf der anderen Seite, also gingen wir bis zu der Ecke. Dort blieb ich stehen. Was wenn hier wirklich ein Geist steht? Ich wurde wieder nervös, noch nervöser als vorhin. Mein Bruder kicherte, schubste mich um die Ecke. Wumms! Da lag ich auf dem Boden. Er war kalt und etwas feucht.

Ich hörte das hässliche Lachen meines Bruders, doch ich beachtete es nicht. Ich starrte liegend auf das Wasserrad und sah...

Ein Wasserrad. Mehr nicht. Außer noch der Bach, der es antrieb.

Enttäuschung. Das war alles was ich fühlte. Ich wollte schon immer mal ein Geist sehen. Aber man kann ja nicht alles bekommen, was man will. Langsam rappelte ich mich wieder auf. Mein Bruder grinste noch ein wenig. Dann gingen wir nach Hause. Es war erst viertel nach 10.

Auf dem Heimweg diskutieren wir noch ein wenig. Ich kam auf unzählige Gründe, warum wir keinen Geist zu Gesicht bekommen haben. Zum einen, es war noch nicht Mitternacht, zum anderen hat mein Bruder "negative Wellen" ausgestoßen, die den Geist vertrieben haben. Mein Zwillingsbruder kam aber nur auf den Grund, dass es keine Geister gibt.

Ich sagte ihm, dass es hier wirklich keine Geister gibt, und ich es aufgebe, hier nach Geister zu suchen. In Wirklichkeit war ich mir aber todsicher, nochmal ohne ihn um Mitternacht zurückzukehren.

2 Wochen nach diesem Vorfall:

Endlich Herbstferien! Jetzt könnte ich endlich lange wach bleiben, ohne verdächtigt zu werden, lange aufgeblieben zu sein. Endlich...

Ich beschloss aber nicht an Halloween zu gehen,mir könnten irgendwelche kleine Kinder hinterherrennen, von solchen neugierigen Nervensägen gibt es hier immerhin viel zu viele. Also ging ich an einem Dienstag, 5 Tage vor Halloween.

Die Zeit verging schnell,schon um 10 Uhr war jeder im Bett und um 11 war jeder schon tief und fest eingeschlafen. Ich nahm Kerze, Taschenlampe, Streichhölzer und Taschenmesser mit, man weiß ja nie.

Ich verließ das Haus, als es halb 12 schlug. Hastig rannte ich von unserem Haus weg, um nicht gesehen zu werden. Als ich das Dorf hinter mir ließ, lief ich wieder ganz normal. Sehr gruselig allein, sehr gruselig. Diese Nacht war es übrigens eine sehr klare Nacht. Kein Nebel, keine Wolke und über mir, der schönste Nachthimmel. Ich erkannte ein paar Sternzeichen: den großen Wagen, der Wal, Löwe und Orion. Ich vergaß meine Angst, bis vor mir, klar und deutlich, die Wassermühle stand. Ich schluckte, versuchte selbstbewusst dazustehen, was kläglich scheiterte. Ich zitterte am ganzen Leib, es war jetzt aber schon zu spät. Wegrennen ging jetzt nicht mehr

Automatisch steuerte ich auf das Mühlrad auf der anderen Seite zu. Ich atmete extrem schnell, Angst schoss in meinen Körper. Kurz nachdem ich die Beine in die Hand nahm und rannte, war ich schon an der Ecke, schaute zum Wasserrad.

Wie viel Uhr ist es eigentlich? Bevor ich irgendwas erkennen konnte, schaute ich auf meine Armbanduhr. 11:55.ich muss recht lange für den Hinweg gebraucht haben... ich vergaß sämtliches Zeug, was ich gerade dachte, als sich etwas am Mühlrad ruckartig bewegte. Was ich dann sah, werde ich nie vergessen:

Der Geist!

Er stand ohne Bewegung da, so wie ich. Hypnotisiert von seinem kalten Blick stand ich angewurzelt da. Er trug eine helle Mönchskutte, sein Gesicht war totenbleich und seine Augen schwarz.

Mein Körper bebte vor Angst, Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Ich war wie gelähmt durch diesen Blick. Niemand von uns tat etwas. Nah einer Weile dachte ich, es sei eine Einbildung, bis er einen komischen Laut von sich gab. Es hörte sich an wie ein sehr lautes Knochenknacken, es ließ mich aber zusammenzucken, sodass ich auf die selbe Stelle fiel , wo ich vor 2 Wochen gelegen habe. Mein Bruder hätte schon längst gelacht, dachte ich mir.

Ein paar Schritte gingen auf mich zu. Ich kniff die Augen zusammen, spürte aber, dass er jetzt vor mir stand. Zitternd ließ ich zu, wie er sich über mich beugt. Am liebsten hätte ich geschrien, meinen Bruder geholt und weggerannt, einfach nur weg hier. Ich grub meine Hände in den nassen Boden, wartete ab.

Nichts geschah. In der Hoffnung, er sei verschwunden, hob ich meinen Kopf an und öffnete die Augen... er war noch immer da. Ich wich zurück, saß jetzt auf meinem Hintern, angewinkelten Beinen und starrte ihn mit offenem Mund an.

"Ihr heißt Linda, nicht wahr?"

Ich erschrak.Diese kalte Stimme, dieses Grinsen in seinem Gesicht..und noch erschreckender war, das es stimmte. Ich heiße wirklich so..

Zögernd und mit zittriger Stimme antwortete ich:

"K..kkennst du m.mich?"

Ein Kichern ertönte.

"Ja, ich kenne euch"

Nach diesen Worten, fiel ich in Ohnmacht, wachte am nächsten Tag in meinem Bett auf. Die Kerze und Taschenlampe neben mir. Ich war noch etwas benebelt, als ich etwas an meinem Arm erkennen konnte. Etwas wurde draufgeschrieben, in altertümlicher Schrift:

"Ihr wart nicht sonderlich nett gegenüber mir"

Daneben war ein Wappen zu sehen, das Wappen der Mühle.

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