Deutsches Creepypasta Wiki
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Stell dir vor du wachst eines Morgens mit einem merkwürdigen Gefühl auf. Du kannst dir nicht erklären was es sein könnte, also stehst du, wie gewöhnlich, auf und machst dich fertig für die Arbeit. Noch immer hast du das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, kannst dir dies allerdings nicht erklären. Etwas ist anders als sonst. Als du die Haustür hinter dir schließt, peitscht dir ein harter Wind entgegen. Auf dem Weg zum Bus fängst du an, eine Art Feindseligkeit zu spüren, welche nicht aus einer bestimmten Quelle zu kommen scheint. Alles um dich herum wirkt bedrohlich, egal was du auch ansiehst, jedes Objekt scheint auf dich herabzusehen, so als würde die ganze Welt dich hassen.

Dieser Eindruck verschwindet selbst dann nicht, als du in den Bus steigst. Der Busfahrer sieht dich erwartungsvoll an und du weißt für einen Augenblick nicht, was er von dir möchte. Erst nach einem kurzen Augenblick fällt dir dein Ticket wieder ein und du holst deine Brieftasche hervor. Alles war an seinem gedachten Platz. Kreditkarten, Bargeld und andere wichtige Dinge, wie deinen Ausweis kannst du finden. Nur von deinem Ticket fehlt jede Spur. Verzweifelt durchsuchst du die Brieftasche, in der Hoffnung, es doch einfach nur übersehen zu haben, doch selbst der Busfahrer ahnt schon, dass du es dort nicht finden wirst.

Die Blicke der anderen Passagiere lassen den Schweiß von deiner Stirn tropfen. Eine Entscheidung muss her. Solltest du mit deinem Bargeld bezahlen oder nach Hause gehen, wo du dann das Ticket suchst? Kleingeld hast du genug, also entscheidest du dich dafür. Mit zitternden Händen legst du das Geld vor den Busfahrer.

"Wohin soll es denn gehen?", fragt der Busfahrer im gereizten Ton.

Du willst ihm antworten, doch kein Wort kommt aus deiner Kehle. Kalter Stahl legt sich auf deinen Hals und du kannst das schwere Atmen einer Person hinter dir hören. Die Panik nimmt Besitz von dir. Warum schreit niemand und wieso ist der Busfahrer so ruhig? Als du deinen Blick über die anderen Fahrgäste schweifen lässt, kannst du deinen Augen kaum trauen. Sie beachten dich und den Mann hinter dir nicht, so, als wäre er gar nicht da. Mutig riskierst du einen Blick hinter dich, doch dort steht niemand und auch die Klinge auf deiner Haut ist verschwunden.

Als du dem Busfahrer davon erzählst, lächelt dieser nur und sagt: "Da hat wohl jemand nicht viel geschlafen."

Du lachst und tust es als Scherz ab. Deine Stimme ist wieder zurückgekehrt und du nennst dem Fahrer dein Ziel. Endlich hast du diese peinliche Situation hinter dir und suchst dir einen Sitzplatz, jedoch siehst du weit und breit keinen, der frei wäre, also beschließt du mitten im Gang zu stehen. Wieder spürst du die Blicke der Leute, wie sie dich anstarren und dich dafür hassen, dass du so lange gebraucht hast.

Nach einer Weile bemerkst du wie zwei Leute aufstehen und auf dich zu gehen. Ihre Gesichter sind kalt und leer. In ihren Augen bemerkst du jedoch ein leichtes Funkeln als beide plötzlich Messer ziehen und sie in dein weiches Fleisch bohren. Dein warmes Blut rinnt dir die Haut hinab, während dein Mund sich zu einem qualvollen und stillen Schreien verzieht. Alle um dich herum fangen an zu lachen. Keiner scheint die Schmerzen zu verstehen, welche du gerade durchlebst. Erst als du kurz vor der Bewusstlosigkeit stehst, springt auf ein Mal die Tür auf und alles um dich herum normalisiert sich wieder.

Die Menschen, welche dich eben töten wollten, stiegen aus, so als wäre nichts gewesen. Auch die Wunden an deinem Körper hat es nie gegeben, also steigst du aus und versuchst es zu vergessen. Bestimmt hatte der Busfahrer recht und du hast einfach nicht genug geschlafen. Wieder peitscht dir diese Bösartigkeit entgegen, während du auf das Gebäude deiner Arbeit zu läufst. Dir wünschen einige Menschen einen guten Morgen, doch du kannst ihnen nicht antworten. Zu Tief sitzt noch der Schock über das, was gerade eben im Bus geschehen ist.

Dein Arbeitstag läuft für eine Weile völlig normal, es geschieht nichts Ungewöhnliches und auch deine Kollegen verhalten sich in keinster Weise merkwürdig. Erst als du diesen einen Anruf bekommst, kehren deine Bauchschmerzen zurück und du hast das Gefühl, dass dich irgendwas beobachten würde. Du musst eine Präsentation über deine Arbeit halten. Normalerweise fällt dir so etwas nicht schwer, doch genau heute, ringst du mit den Worten und deine Kehle ist genauso trocken, wie sie es im Bus gewesen war.

Du spürst ein schmerzendes Stechen und als du auf deinen Arm hinunter blickst, siehst du wie sich hunderte kleine Nadeln in deine Haut bohren. Mit jeder Sekunde, die verstreicht, dringen sie immer tiefer in dein Fleisch ein. Sie rauben dir den Verstand, lassen dich an nichts anderes mehr denken, außer an die Schmerzen, welche du gerade durch leidest. Erst als ein lautes Räuspern ertönt, verschwinden die Nadeln. Du beschließt ein Glas Wasser zu trinken und fährst mit deinem Vortrag fort.

Die Menschen, welche dir gegenüber sitzen, hören dir gebannt zu und hängen an jedem Wort, das du aussprichst. Ein gutes Gefühl strömt durch deinen Körper, jedoch ändert sich dies schlagartig als einer der Personen anfängt zu gähnen. Diejenigen, welche eben noch interessiert lauschten, hatten eingefrorene Gesichter, so als ob deine Worte ihnen wie Eiseskälte entgegen strömen würde. Das Glas neben dir zittert plötzlich und etwas von deinem Wasser wird auf den Tisch verschüttet.

Ungläubig starrst du auf die kleine Pfütze, welche immer größer zu werden scheint. Ein kleiner Wasserfall hatte sich mittlerweile gebildet und strömt den Tisch hinab. Es will nicht mehr aufhören und es dauert nicht lange, da stehst du auch schon in einem kleinen See. Deine Füße werden nass und das Wasser fließt bis zu den anderen, wo auch deren Schuhe umspült werden. Die anderen bemerken nicht, wie es anfängt immer und immer mehr zu steigen. Selbst als es deinen und auch ihre Unterkörper erreicht, verziehen sie keine Miene, so als würde in Wahrheit nichts passieren.

Du willst weglaufen, doch dein Körper rührt sich nicht mehr. Voller Panik musst du mit ansehen, wie es deinen Kopf erreicht und dich ganz unter Wasser hüllt. Die Luft wird knapp und doch sitzen die anderen auf ihren Stühlen und sehen dich erwartungsvoll an. Einer spricht dich an, aber du verstehst ihn nicht. Du siehst nur, wie kleine Bläschen aus seinem Mund kommen und an die Decke wandern. Erst als dieser Mann aufsteht und mit einem Tuch über deinen Tisch wischt, sinkt das Wasser und alles wird wieder normal. Der Boden ist trocken und es gibt keine Spuren, welche davon zeugen, dass es je geschehen war.

Du beendest deinen Vortrag, als wäre nichts gewesen und setzt dich wieder an deinen Platz. Wieso passiert ausgerechnet dir so etwas? Es ist zu absurd mit den anderen darüber zu reden. Sie würden dich nur für verrückt halten und dein Chef würde nicht lange mit der Kündigung zögern. Irgendwann jedoch reicht es dir und du beschließt es endlich zu sagen. Kaum öffnest du deinen Mund, spürst du plötzlich wieder jene Klinge, welche du auch im Bus gespürt hast. Dieses Mal ist es aber anders. Du siehst die Hände, welche das Messer halten. Sie gehören keinem Menschen, denn es ist keine Haut. Die Hände bestehen aus schwarzen Wolken und auch das Messer besteht nur aus Rauch, obwohl es sich so kalt wie Stahl anfühlt. Hinter dir hörst du ein dunkles Lachen, welches dir das Blut in den Adern gefrieren lässt.

"Wag es auch nur einen Ton zu sagen und ich werde dich töten...", hörst du es hinter dir sagen. "Niemand wird dir glauben, keiner wird dich verstehen.... ."

Die Stimme hat Recht, also gibst du es auf. Kaum hast du diesen Entschluss gefasst, verschwindet die Gestalt auch wieder hinter dir. Du fängst an aufzugeben. Nichts scheint mehr einen Sinn zu ergeben, denn du kannst nicht gewinnen. Während du weiter lebst, verfällt alles um dich herum. Die Farbe an den Wänden blättert immer weiter ab, ein Riss breitet sich immer weiter an der Decke aus und dennoch sitzt du einfach nur da und akzeptierst deine Niederlage.

Die nächsten Tage verlaufen genauso, doch es stört dich nicht. Du bemerkst die zahlreichen Messerstiche nicht mehr, genauso wenig wie die ganzen Wunden, die deinen Körper zieren. Trotzdem ist in dir noch so etwas wie Hoffnung. Ein Wille, sich gegen die Monster zu stellen. Du kannst sie nicht bekämpfen, in dem du sie tötest. Sie existieren nämlich nicht. Genauso wenig kannst du sie ertränken, denn sie wissen wie man schwimmt. Also schmiedest du einen Plan um sie ein für alle Mal loszuwerden.

Wieder kommst du nach Hause, dem Ort, den die Monster nicht heimsuchen können. Jedoch siehst du sie in der Nacht, wenn sie mit ihren grässlichen Händen an deinem Fenster klopfen. Du weißt, dass sie draußen auf dich warten, wie ein Rudel Wölfe, welches gerade seine Beute umkreist hatte. Doch dieses Mal würdest du kämpfen. Am nächsten Tag würdest du anfangen diesen Kampf zu beginnen und wenn die Zeit kommt, würdest du auch siegen. Du hast schon zahlreiche Schlachten geschlagen, doch dieses Mal würdest du gegen den schlimmsten Gegner antreten, der dir je begegnet ist. Dich selbst.

Als du am nächsten Morgen durch deine Tür gehst, erscheint ein Lächeln auf deinem Gesicht. Die Monster sind ab heute nicht mehr dein Albtraum. Du bist ihrer...

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