Deutsches Creepypasta Wiki
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Die Treppen aus Marmor waren kühl.

So kühl, dass ich trotz meiner Hausschuhe unwillkürlich erschauderte, als ich sie hinabstieg. Frank hatte schon lange vorgehabt sie mit Teppichstücken, oder sonstigem zu bedecken, aber irgendwie schien er nie wirklich Zeit für die Umsetzung dieser Idee zu finden. Er war ohnehin ein ziemlich einfach gestrickter Mann. Dennoch liebte ich diesen kleinen Schussel bedingungslos, und würde das auch für immer tun, wenn er den einen wichtigen Test bestand.

Ich warf einen kurzen Blick auf mein Handy und ließ ein wenig damenhaftes Schnauben ertönen.    

4:32. Test beginnt.[]

Was für eine unschöne Zeit, um wach durch das Haus zu streunen.

Aber als mein Blick auf mein Hintergrundbild fiel, musste ich unwillkürlich Grinsen, und sofort erhellte sich meine Stimmung. Dort stand in verschnörkelten Buchstaben auf schwarzem Hintergrund: "Wenn ich dir Essen ans Bett bringe, sag einfach Danke. Fang nicht an zu schreien, und frag mich nicht, wer ich bin, oder wie ich ins Haus reingekommen bin. Sag einfach Danke." 

Diesen Spruch hatte ich im Internet gefunden. Er war wirklich lustig, und erinnerte mich daran, wie ich ein Mal bei meinem Ex-Freund Marcus aufgetaucht war, und es ausprobiert hatte. Er hatte den Test schon davor vollkommen verbaut gehabt, aber irgendwie war es am Ende doch ganz lustig gewesen. Ihm folgten dann Versuche bei Freundinnen von mir. Ja. Die -Art- von Freundin. Bi sein ist heute doch etwas alltägliches oder? Jedenfalls konnte keine von ihnen meinen Test bestehen; und das war wirklich Schade, da ich einige von ihnen ins Herz geschlossen hatte.

Ein Geräusch erklang etwas weiter rechts von mir. Jemand hatte einige Plastikbecher umgeworfen. Wahrscheinlich die im Gästebad, in denen sich die Zahnbürsten befanden. Nun eher vorsichtig steckte ich das Handy zurück in meine Hosentasche, trat von der letzen Stufe hinunter, und schlich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. 

Das Bett oben war leer. Wahrscheinlich war es also Frank, der nicht schlafen konnte, und wie immer nach unten ins WC flüchtete, um sich das Gesicht mit Wasser zu bespritzen. Es war eine Art seltsames Ritual von ihm, obwohl es oben noch ein Bad gab. Aber Vorsicht war schon immer eine meiner Tugenden gewesen, also schlich ich weiterhin durch den dunklen Gang, der nur von dem Licht erhellt wurde, das durch die Ritzen des Badezimmertür drang. Mittlerweile kannte ich mich hier gut aus, und konnte ohne Probleme den vielen Hindernissen ausweichen. So oft war ich schon hier gewesen. Wenn auch eher zu Besuch... 

Jedenfalls stieß ich beinahe in die anscheinend erst kürzlich verschoben wordene Kommode, und entdeckte eine Zeitung, in der eine Überschrift besonders hervorstach.


Neues Opfer im Bride Fall.[]

Der Stalker hat abermals zugeschlagen. Mit penibler Genauigkeit verfolgt er seine Opfer verschiedenen Geschlechts, mischt sich in ihre Affären ein, und hinterlässt ihnen dann einen Abschiedsbrief, der direkt an die Opfer gerichtet ist, und ihre -Fehler- an den Tag legt. Als ob sich der Täter für die -Trennung- rechtfertigen würde. Am Ende steht der bekannte Satz: "Es liegt nicht an dir, sondern an mir." Getötet wird durch einen einzelnen Schuss, der direkt durch den Kopf verläuft, was auf einen Profischützen hinweist. Daraufhin werden die Opfer ihrer Kleidung entledigt. Der Täter befindet sich in seinen frühen Zwanzigern, ist dunkelhaarig, oft in Discos anzutreffen und befindet sich wahrscheinlich in einem Schützenverein.

Für Zeugenaussagen melden sie sich bitte bei folgender Nummer: 09.........

Ich kannte den Artikel mittlerweile auswendig, denn belustigend war, dass die Beschreibung des Täters akkurat auf Frank zutraf. Aber ich hatte nicht Mal den kleinsten Verdacht, dass er etwas damit zu tun haben könnte, und so ging ich weiter in Richtung der Geräusch- und Lichtquelle.

Und als ich nur noch wenige Meter von der Tür entfernt war, wurde sie schon etwas unwirsch geöffnet. Ein junger Mann trat heraus, und seine Augen weiteten sich schockiert, als er den Kopf hob, und mir entgegenblickte. Frank. Mein Liebster. Und als er mich so überrascht und mit halb geöffnetem Mund anstierte, fand ich ihn einfach nur süß, und zum knuddeln. Er würde den Test sicher bestehen. Kein Zweifel, er war der Richtige.

"Wer zum Teufel bist du?" zischte er, und trat bedrohlich auf mich zu. 

Falsche Frage.

4:37. Durchgefallen.[]

Ein Klicken ertönt.

Das Geräusch einer Waffe, die entsichert wird.

Es passiert zu schnell.

Er reagiert kaum. 

Ich schüttele ungläubig den Kopf, und taumele leicht zurück. Dann ertönt ein gedämpfter Schuss, und ein Körper fällt leblos auf den Boden. Ich habe nicht Mal einen Gedanken daran verschwendet, dass er der Stalker sein könnte! Und warum?

Ich lächele belustigt, und stelle fest, dass ich abermals perfekt getroffen habe.

Schade eigentlich. Frank war so vielversprechend gewesen.

"Und warum geht die Zeitung überhaupt von einem Stalk-ER aus?" murmelte ich grinsend, als ich meinem Geliebten, der mir gerade das Herz gebrochen hatte, und dem ich das Hirn zerschossen hatte, die Kleidung abstreifte. Der nächste Test würde hoffentlich erfolgreicher sein.

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