Deutsches Creepypasta Wiki
Advertisement

Tag, Nacht. Es macht keinen Unterschied. Nicht hier. Hier ist es immer dunkel.

Weich. Hart. Es macht keinen Unterschied. Nicht hier. Ich spüre nichts.

Laut. Leise. Es macht keinen Unterschied. Nicht hier. Es gibt hier keine Geräusche.

Ich könnte noch tausend andere Beispiele nennen, aber es würde keinen Sinn machen. Es würde keinen Unterschied machen. 

Es macht keinen Unterschied. 

Du glaubst mir ja sowieso nicht. 

Also macht es keinen Unterschied. 

Du glaubst das hier ist einfach nur eine Geschichte. Eine ganz gewöhnliche Gruselgeschichte. Glaub das ruhig weiter. 

Es macht keinen Unterschied. 

Am besten vergisst du das hier gleich, nachdem du es gelesen hast. 

Es macht keinen Unterschied.

Du würdest mich ja sowieso nicht finden. Du würdest es ja nicht mal versuchen, weil du dir denkst es wäre alles erfunden.

Darum macht es keinen Unterschied.

Da das hier ja nur eine Geschichte ist, willst du vermutlich wissen was ich meine. Du denkst dir vermutlich, ich solle endlich mal zum Punkt kommen. Ich weiß nicht ob Menschen so denken, denn ich weiß nichts über Menschen. Ich weiß nicht wie Menschen aussehen, wie sie sind, wie sie fühlen. Ich weiß nicht einmal ob ich ein Mensch bin oder woher ich den Ausdruck „Mensch“ überhaupt kenne! Aber ich glaube diese Menschen würden so denken, also komme ich zum Punkt.

Es macht keinen Unterschied, ob jetzt oder später...

Ich bin in einem Raum. Naja… ich weiß nicht ob ich in einem Raum bin, denn ich weiß auch nicht was ein Raum ist. Sagen wir ich bin in einem Ding. Dieses Ding ist schwarz und leer. (Jedenfalls glaube ich das, denn ich kann nicht sehen.) In diesem Ding kann ich nichts hören, nichts sehen, nichts riechen und auch nichts fühlen, bis auf meinen eigenen Körper. Ich weiß nicht wie lange ich schon hier drinnen bin. Ich könnte nicht einmal sagen wie lange es sich angefühlt hat, denn ich kenne zwar die Begriffe „Jahr“, „Tag“, „Stunde“, „Minute“ und „Sekunde“, aber ich weiß nicht wie lange zum Beispiel eine „Minute“ ist. Ich würde auch gerne wissen, woher ich all diese Wörter kenne. Niemand ist da, der sie mir beigebracht haben könnte. Soweit ich weiß lernen Menschenkinder (was auch immer das ist) die Wörter ihrer Sprache von ihren Eltern oder einer anderen Person. Leider weiß ich auch nicht woher ich das schon wieder weiß. Ich glaube ich kann nicht sprechen, ich habe es aber auch noch nie ausprobiert, weil ich nicht weiß wie das geht. Ich weiß nicht mal was „sprechen“ ist. Es sind alles nur Worte. Nichts weiter. Einfach nur Worte. Das ist glaub ich das einzige „Wort“, das ich mir selbst erklären kann: Worte ist das Zeug was ich die ganze Zeit benutze. Es ist schwer Wörter zu benutzen, die du nicht kennst. Immer wenn du sie benutzt kommt dieselbe Frage auf: Was ist das?

Mir fällt gerade auf, dass ich ja zum Punkt kommen wollte. Naja… Es macht keinen Unterschied. Vielleicht ist es sogar gut, dass ich dir das gerade erzählt habe. Vielleicht kannst du meine Situation dann besser verstehen…

Ich will nicht mehr hier sein! Ich will nicht mehr in diesem Ding sein! Ich will Antworten auf meine Fragen! Ich habe viele Fragen! Ich hatte genug Zeit über alles nachzudenken! Warum bin ich hier? Warum? Warum ich? Was habe ich denn getan? Wer ist dafür verantwortlich? Aber die beste Frage ist: Wie komme ich hier raus? Ich glaube ich kann nicht laufen, denn zum Laufen muss man stehen können… und das kann ich nicht… glaub ich. 

„Öffne deine Augen.“, schießt mir plötzlich durch den Kopf. Was bedeutet dieser Satz?

„Öffne deine Augen… und räche dich an dem, der…“ Das bin nicht ich, der das denkt… oder? Was will er/sie/es/ich mir damit sagen? Warum spricht/spreche er/sie/es/ich diesen Satz nicht zu Ende?

„Öffne deine Augen und räche dich an dem, der dir das angetan und dir nicht geholfen hat!“, schreit/schreie er/sie/es/ich plötzlich.

Ich öffne meine Augen.

Licht.

Es ist hell.

Was ist „hell“?

Ich denke das ist „hell“.

Ich sehe Dinge.

Sind das „Dinge“?

Ich denke schon.

Ich höre etwas. Ich rieche etwas.

Ich bin so glücklich!

Aber dieser eine Satz: „Öffne deine Augen und räche dich an dem, der dir das angetan und dir nicht geholfen hat!“ will mir nicht aus dem Kopf gehen.

„Der, der mir das angetan hat und mir nicht geholfen hat…“, denke ich.

„Mir nicht geholfen…“

„Du hast mir nicht geholfen!!!“

„Warum hast du mir nicht geholfen?!?!“

„Habe ich dir etwas getan?!“

„Auch ja… Du dachtest ja das hier ist nur eine Geschichte… Eine ganz gewöhnliche Geschichte…“

„Soll ich dir beweisen, dass das hier nicht nur eine Geschichte ist die sich irgendein Autor ausgedacht hat?“

„Ich denke das werde ich machen…“

„Ich werde dir beweisen, dass ich echt bin!“

„Wie soll ich es machen…?“

„Ich könnte dich umbringen… Dich quälen… Und dich foltern…“

„…Aber dann wäre es so schnell vorbei… Das wäre schade…“

„…“

„Ich will, dass du leidest! Wegen dir musste ich noch länger in diesem Ding ausharren! Warum hast du  mir nicht gesagt, dass ich meine Augen öffnen soll?!“

„Ahhh. Ich weiß wie ich dich quälen kann…“

„Menschen hassen doch das Unbekannte und das Ungewisse…“

„Ich werde dich ab jetzt immer im Auge behalten. Ich werde mich in Schatten und in deinen Augenwinkeln verstecken. Nur du wirst mich bemerken. Du wirst mich spüren.“

„Ich sehe dich…“

„…wie du gerade diesen Satz liest…“

„…und wie deine Augen gerade weiter nach unten gewandert sind, um auch diesen Satz lesen zu können.“

„Selbst wenn du dich umsehen solltest, wo ich gerade bin… wirst du mich nicht finden…“

„Es macht keinen Unterschied.“

„Egal was du tust.“

„Es macht keinen Unterschied.“

„Und falls du dir jetzt denkst: So ein Blödsinn! Das ist doch nur eine Geschichte!“



„Hast du falsch gedacht…“

Advertisement