Deutsches Creepypasta Wiki
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Teil I

Hallo....

Mein Name ist Ravn. Ob das nun mein wirklicher Name ist oder nicht, spielt für das Folgende keine Rolle. Es ist dabei nicht einmal wichtig, ob derjenige mir glaubt, wenn er das hier ließt.

Nur irgendwo musste ich es loswerden. Und sonst fiel mir keine Möglichkeit ein, an eine Gruppe Menschen heranzutreten, die dem, was ich erlebt habe, nicht vollkommen skeptisch gegenüber stehen.

Wie dem auch sei ... ich hoffe ihr versteht, was ich sagen will, und ergötzt euch an dem Horror, der mir seid nunmehr zwei Monaten schlaflose Nächte bereitet.

*

Es war Anfang Februar, als ich in dieses verschlafene Nest gekommen bin.

Der Arbeit wegen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal aus meiner Heimatstadt herauskommen würde, schon gar nicht "nur" als gelernter Metzger. Doch da kam diese Chance und selbstredend wäre es idiotisch gewesen sie auszuschlagen. Manager für Qualität an einem anderen Schlachthof. Ausgeliehen gewissermaßen, bis im Oktober geschlossen wird.

Leicht verdientes Geld, dachte ich.

Die Arbeit war nicht das Problem. Noch ist sie es jetzt. Es waren auch nicht die Menschen. Ganz im Gegenteil. Nie hatte ich Leute kennengelernt, die von Natur aus offener und freundlicher waren als hier. Obwohl meine Heimatstadt nur knappe 220 km von meiner neuen Arbeitsstelle entfernt lag. Schon komisch, wie sich die Mentalität auf diesen Kilometern verändert.

Man muss dazu sagen, dass ich nicht direkt in der Stadt wohne, in der ich auch arbeite, sich diese Geschichte nicht um den Schlachthof dreht oder dergleichen. Es handelt sich um ein kleines Kaff... Wenn man es hochrechnet, stehen hier vielleicht 30 Häuser mit 200 Kühen oder etwas in der Richtung. Ich habe auch keine richtige Wohnung hier. Nur ein Pensionszimmer. Freilich mit kleiner Küche und Bad, aber aus mehr als einem Raum besteht das Loch nicht. Aber das machte zumindest am Anfang der Balkon wett.

Den ganzen Tag scheint dort die Sonne hin und am Abend ist ein beeindruckender Sternenhimmel zu erblicken. Die Luft ist gut. Frisch und rein. Landluft eben. Auch Lärm oder andere Störnisse sucht man hier vergebens. Friedlich und verschlafen trifft es wohl ganz gut. Nunja, vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass ich nicht großartig draußen unterwegs bin und so nicht viel vom Dorfleben mitbekomme, aber sei es drum. Im Nachhinein bin ich froh, nicht übermäßig neugierig zu sein.

Die ersten Wochen vergingen rasch. Ich lebte mich ein, freundete mich mit den neuen Kollegen an und fand zunehmend gefallen mich nach einem langen Arbeitstag in mein Zimmer zurückziehen zu können. Mit meinen Gedanken allein und frei zu tun was ich wollte. Andererseits vermisste ich natürlich meine normale Umgebung. Meine Familie, meine Verlobte, meine Freunde. Zwar telefonierten wir so gut wie jeden Abend, und ich fuhr auch jedes Wochenende nach Hause, doch war es einfach nicht dasselbe. Die meiste Zeit über verdrängte ich das bohrende Gefühl der Einsamkeit. Ignorierte es so gut ich konnte, und lenkte mich damit ab, auf dieser Seite die neuesten Geschichten zu verfolgen, oder Gitarre zu spielen.

Nur an eines konnte ich mich nicht gewöhnen... So bequem das Bett hier auch wahr, war mein Schlaf nie weniger erholsam. Egal wie lange und tief ich zu schlafen glaubte, am nächsten Morgen fühlte ich mich stehts wie gerädert. Es war, als würde sich im Dunkel meiner Träume etwas meiner bemächtigen... Als käme etwas in dieses Zimmer, wenn ich schlief, und es ausnutzte, dass ich nun ungeschützt da lag, und mich nicht wehren konnte.

Vollkommener Schwachsinn natürlich.

Redete ich mir ein. Verschwieg das Gefühl auch vor meiner Verlobten und jedem anderen. Gab mich nach außen hin immer zufrieden. Stark und nicht verletzlich.

In meinem Inneren wurde ich das Gefühl nicht los, ein entscheidendes Detail übersehen zu haben. Als würde es in der Umgebung meiner Pension etwas geben, dass ich zwar sah, aber nicht wahr nahm.

Ein Frösteln bemächtigte sich meiner, jedes Mal wenn ich an das Zimmer hier dachte. Komisch war nur, dass dieses Gefühl praktisch sofort verschwand, sperrte ich die Tür auf und betrat den lichtdurchfluteten Raum. Ich lachte sogar über mich selbst.

Zumindest bis zur ersten Nacht... Bis ich Es sah ...

Ravnene

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