Deutsches Creepypasta Wiki
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Es war ein kalter Wintertag und ich lief durch die bereits dunklen Straßen der Stadt. Ich dachte über meinen Tag nach und was alles passiert war, als ich am Friedhof vorbei kam. Ich war ein richtiger Angsthase, der sich vor allem und jedem fürchtete. Am schlimmsten waren Horrorfilme und Gruselgeschichten. Aber das aller, aller schlimmste waren Friedhöfe! So oft habe ich Geschichten von Geistern gehört und mir jedes Mal in die Hose gemacht, weil ich sie zu unheimlich fand. Und nun stand ich im Dunklen, die Straße nur erleuchtet von ein paar Laternen und keine Menschenseele zu sehen. Ich schaute mich um und wünschte mir von ganzem Herzen, dass eine meiner Freundinnen bei mir wäre. Doch es half nichts. Da musste ich nun durch. Ich nahm all meinen Mut zusammen und rannte los, so schnell ich konnte, um am Friedhof vorbei zu kommen. Gerade auf halber Strecke spürte ich eine Kälte den Rücken herunterlaufen. Ohne zu wissen, warum, stieg plötzlich Panik in mir auf und schien mich zu erdrücken. Es war ein Gefühl als würde ich in eiskaltes Wasser gedrückt werden.

Es lähmte mich und meine Gliedmaßen erschlafften, bis ich zum Stehen kam. Mein ganzer Körper zitterte. Ich hörte, leise wie ein Flüstern, eine Kinderstimme in mein Ohr wispern: "Wovor hast du Angst? Wovor rennst du weg? Bleib hier und... SPIEL MIT MIR!!" Die Stimme wurde zu einem lauten und quietschenden Schreien verzogen. Mir gefror das Blut in den Adern und schwarz und weiße Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich wollte mich nicht umdrehen, denn ich war mir zu 100% sicher, dass von dort die Stimme kam. Langsam löste sich mein Körper aus der Schockstarre und ich nahm meine Beine in die Hand. Ich glaube in meinem ganzen Leben bin ich noch nie so schnell gerannt und hoffe auch nicht, dass ich das nochmal tun muss...

Als ich zu Hause ankam, war ich außer Atem und suchte nach meinem Hausschlüssel. Weil ihn nicht auf Anhieb fand, geriet ich nochmals in Panik und fluchte laut. Doch dann entdeckte ich ihn und war überglücklich, ich schloss auf und ging hinein. "Verdammt, was war das? Eine Einbildung? Nein! Nein, das kann nicht sein! Es war da... Was auch immer es war, nun ist es weg...", meine Gedanken spielten verrückt und das ließ mir keine Ruhe. Ich konnte weder schlafen noch essen. Dazu diese Panik, die mich krank machte. Ich musste unbedingt wissen, was das war. Mein gesunder Menschenverstand sagte mir, dass ich entweder durchdrehte oder es eine Halluzination war und auf keinen Fall ein Geist oder sowas sein konnte. Jedoch war die Angst dominant und brachte mich schließlich dazu, nochmal mit dem Gedanken zu spielen, zum Friedhof zurück zu kehren. Ich dachte mir, wenn ich nicht an Geister glaubte, wovor hatte ich dann Angst? Also wischte ich die Einwände meines Verstandes beiseite, nahm meine Jacke und verließ das Haus...

Als ich am Friedhof ankam, war es bereits nach zwei Uhr nachts. Nervös sah ich mich um und trat durch das große und mit Moos bedeckte Tor, das mich dem Tod näher brachte. Alles was ich in der Dunkelheit sah, waren die Umrisse von Grabsteinen und Kreuzen. Eine Weile lang fragte ich mich, was ich eigentlich beweisen wollte und dabei wurde mir noch unwohler. Mit all meinem Mut ging ich über den verlassenen Pfad, der mich zwischen den Gräbern hindurch führte. Einige waren schön dekoriert, andere waren verwahrlost und schäbig. An einem musste ich aus irgendeinem Grund stehenbleiben. Auf dem weißen, verstaubten Grabstein stand: "Elise Schmidt" und "Ruhe in Frieden mein Schatz". Es machte mich traurig zu sehen, dass das arme Kind nicht älter als acht Jahre geworden war.

Jedoch ertönte hinter mir eine leise Stimme, die ich bereits kannte. "Warum trauerst du um mich?" sagte die Stimme, wie ein Windrauschen klingend. Als ich mich umdrehte, sah ich ein kleines Mädchen mit Dreck im Gesicht stehen. Sie war mehr wie Glas, durchsichtig und zerbrechlich. "Du bist Elise, oder?", fragte ich sie. Ich empfand plötzlich keine Angst mehr, sondern Mitleid. Elise nickte und sah mich an. "Willst du mit mir spielen?", fragte sie mit einer Stimme wie aus Glas.

"Lass uns Verstecken spielen und wenn ich dich finde, bleibst du bei mir. Wenn du gewinnst, darfst du wieder gehen." Sie kicherte. Ich fühlte langsam wieder Angst in mir aufsteigen, als ich begriff, was sie mit 'Bei mir bleiben' meinte. Trotzdem nickte ich. Sie lachte ein helles, jedoch unheimliches Lachen und begann von 30 runterzuzählen. Ich bemerkte, dass bei mir wieder die Panik ausbrach und ich schaute mich nach einem Ort zum Verstecken um. Da, das Pfarrhaus! Kaum dort angekommen versteckte ich mich zwischen den Bankreihen und betete zu Gott, das ich diese Nacht überleben würde. Doch keine Sekunde später hörte ich die Stimme von Elise: "Du denkst zu laut!"...

Ich wollte laut schreien, doch es war bereits zu spät. Ich spürte, wie mein Herz aufhörte zu schlagen und mir wurde schwarz vor Augen. Und nun bin ich mit Elise für immer und ewig zusammen. In der traurigen und einsamen Ewigkeit gefangen. Aber ich hoffe neben Elise noch weitere Freunde zu finden. Willst du mit uns spielen?

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