Deutsches Creepypasta Wiki
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Ich habe Hunger. Und Durst. Oh ja, vor allem Durst.

Schon so lange habe ich nichts mehr getrunken. Meine Kehle ist rissig, schlucken kann ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Dabei fließt direkt neben mir das Wasser.

Es strömt an mir vorbei; ein reißender, nie endender Strom. Alle Menschen können ihn einfach anzapfen und sich an ihm laben, doch ich, der ihn am meisten benötigt, für mich ist er unerreichbar. Dabei ist er keinen Meter entfernt. So nah und doch so fern.

Hungrig bin ich aber ebenfalls. So sehr, dass mein Magen das Knurren aufgegeben hat. Ihm fehlt schlicht die Kraft dafür. Obwohl um mich herum alles voller Essen ist. Schmackhafte Speisen, von denen sich die Menschen auch so viel holen können wie sie nur mögen. Sie sind direkt über mir, ich müsste nur zugreifen, aber ich werde gehindert. Es ist einfach nicht möglich. Ich könnte jetzt verzweifeln. Bin ich anfangs auch.

Ich wollte raus aus diesem Verlies, ich wollte diese Schmerzen nicht, dieses höllische Brennen in meinem Magen, diese Qualen. Ich konnte es nicht ertragen, wie mir das Schicksal genau ins Gesicht gelacht hat. Ich konnte kaum schlafen und wenn ich es tat, dann nur um danach mit stärkeren Schmerzen aufzuwachen.

Aber mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, hier zu sein. Womöglich habe ich dieses unterirdische Verließ verdient. Mir fehlt die Kraft, mich an meine scheußliche Tat zu erinnern, doch es muss etwas gar Grausiges gewesen sein. Da bin ich mir sicher. Am Anfang dachte ich, ich würde mich an den Schmerz gewöhnen. Falsch gedacht. Das Ziehen, das meinen ganzen Körper durchläuft, wird stärker.

Ich kann es zwar nicht sehen, aber ich glaube auch, dass mein Bauch größer geworden ist. Ich versuche zu seufzen, aber mein Mund ist zu trocken um einen Laut hervorzubringen. Aber vielleicht ist es ja bald vorbei. Das wäre schön. Ruhe erfüllt mich. Bald ist es zu Ende. Und so liege ich hier und warte auf meinen Tod. Neben mir die rauschende Wasserleitung. Über mir der bis zum Bersten mit Vorräten gefüllte Raum. Hier liege ich nun.

Eingemauert in deinem Keller.


von Duschvorhang

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